Neue Wege im Naturschutz
Schützenswerte Kulturlandschaft
Kein Bundesland ist landschaftlich so vielfältig wie Niedersachsen. Zwischen Harz und Wattenmeer finden sich Bergwiesen und das Grünland der Marschen, Wälder und Moore, Flüsse und Seen. An Weg- und Ackerrändern stehen Hecken und Feldgehölze, gedeihen Gräser und Blumen. Diese Biotope haben einen hohen Wert und bilden als Mosaik etwas Einzigartiges:
Unsere Kulturlandschaft
Ein Großteil dieser Landschaft mit ihren vielfältigen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen ist das Produkt jahrhundertelanger bäuerlicher Nutzung.
Unsere Kulturlandschaft ist in Gefahr:
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft lässt traditionelle Nutzungsformen, denen wir die besondere Vielfalt unserer Biotope verdanken, heute immer weniger zu. Streuwiesennutzung, Extensiv-Beweidung oder der regelmäßige Schnitt von Hecken und Kopfweiden sind nicht mehr rentabel.
Viele wertvolle Biotope gehen verloren, weil die Nutzung eingestellt wird.
Damit schützenswerte Flächen der Kulturlandschaft nicht brach liegen, muss die Landschaftspflege vielerorts dort einsetzen, wo eine produktive Landwirtschaft aufgrund der agrarpolitischen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich ist.
Zur Verbesserung der Biotopstruktur muss auch die Landschaftsentwicklung in Niedersachsen weiter vorangetrieben werden. Dafür ist es notwendig, Hecken und Feldgehölze zu pflanzen sowie Wegerandstreifen wieder als attraktive Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu gestalten.
Der Erhalt unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft geht uns alle an und ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft.
Problem: Knappe Kassen
Landschaftspflege und Landschaftsentwicklung sind auf besondere finanzielle Förderung und einen hohen persönlichen Einsatz angewiesen.
Das führt zu Problemen:
- Förderprogramme zum Schutze der Natur werden aufgrund der öffentlichen Haushaltslage gekürzt.
- Für das Land und die Kommunen wird es zunehmend problematisch, ihre eigenen Flächen zu pflegen.
- Für Ausgleichs- und Ersatzflächen nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz sowie für Restflächen aus der Flurbereinigung wird es immer schwieriger, Eigentümer zu finden, die die Verantwortung für die Pflege der Biotope übernehmen wollen.
Neue Strategien - Eigeninitiative der Grundeigentümer
Der Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen e. V. (ZJEN) als Zusammenschluss der privaten Grundeigentümer im ländlichen Raum sah es als erforderlich an, neue Handlungsspielräume zu entwickeln.
Zu diesem Zweck hat der ZJEN mit finanzieller Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ein Pilotprojekt durchgeführt zu
"Möglichkeiten der Landschaftspflege und -entwicklung in der
Kulturlandschaft durch Maßnahmen der Grundeigentümer selbst".
Ergebnis der Studie:
Grundeigentümer sind prädestiniert für Aufgaben der Landschaftspflege. Sie sind die Hauptakteure bei der Pflege von Grünlandbiotopen. Sie pflanzen Hecken und Feldgehölze und zeigen sich verantwortlich für die erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen. Sie legen Kleingewässer und Feuchtbiotope an. Die räumliche Nähe und die emotionale Verbundenheit der ortsansässigen Grundeigentümer mit den Flächen sind Gewähr für eine hohe Verantwortlichkeit.
Vielfach stellen die Jagdgenossenschaften einen Teil ihres Erlöses aus der Jagdverpachtung für biotopverbessernde Maßnahmen zur Verfügung.
Die Grundeigentümer sind aber grundsätzlich zu mehr bereit, wenn sie in die Planungen des Naturschutzes einbezogen und ihre Aufwendungen angemessen honoriert werden.
Die Ende 1997 vorgelegten Ergebnisse der Studie veranlassten den ZJEN, die Stiftung Kulturlandpflege zu gründen.
Ziele der Stiftung Kulturlandpflege
Die Stiftung Kulturlandpflege will neue Wege beschreiten.
Der Erhalt unserer Kulturlandschaft berührt in hohem Maße die Interessen der land- und forstwirtschaftlichen Grundeigentümer. Sie müssen deshalb stärker in die Planung und Durchführung von Maßnahmen eingebunden werden.
Langfristiges Ziel ist die eigenverantwortliche Betreuung schutzwürdiger Flächen durch die örtlichen Grundeigentümer. Im Rahmen freiwilliger Vereinbarungen übernehmen sie selbstbestimmt und fachlich fundiert Aufgaben der Landschaftspflege bzw. eine ökosystemgerechte Nutzung.
Aufgaben der Stiftung Kulturlandpflege
- Finanzielle Förderung von Maßnahmen der Grundeigentümer zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft,
- Vermittlung von Kompensations- und Restflächen an die Grundeigentümer vor Ort zur fachgerechten Betreuung und Pflege,
- Beratung und Unterstützung bei der Betreuung von Flächen und der praktischen Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen,
- Aufklärung und Pressearbeit, um in der Öffentlichkeit das Bewusstsein für den hohen Wert unserer Kulturlandschaft und die Notwendigkeit von Landschaftspflege zu schärfen.
Umsetzung der Stiftungsziele
Um diese Aufgaben zu erfüllen, ist die unbürokratische Arbeit vor Ort besonders wichtig. Daher werden regional tätige Stiftungsbeauftragte berufen, die eng mit den Jagdgenossenschaften und allen lokalen, am Naturschutz interessierten Gruppen zusammenarbeiten.
Die Stiftungsbeauftragten
- vermitteln Flächen zur Betreuung und Pflege an die Jagdgenossenschaften bzw. Grundeigentümer und unterstützen diese bei der Realisierung von Pflegemaßnahmen,
- führen Erfolgskontrollen durch,
- sind das Bindeglied zwischen der Stiftung Kulturlandpflege und dem einzelnen Grundeigentümer,
- pflegen den Kontakt zu den Vorhabensträgern, Landkreisen, Gemeinden und anderen Einrichtungen.
Der ZJEN und seine Stiftung Kulturlandpflege
Der im Jahre 1993 gegründete Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen e.V. (ZJEN) ist die Interessenvertretung der Jagdrechtsinhaber in Niedersachsen und damit der einzige in Niedersachsen bestehende Zusammenschluß der privaten Grundeigentümer im ländlichen Raum.
Zu den Aufgaben des Verbandes gehören:
- der Erhalt und die Förderung des bestehenden Jagdrechts,
- die Unterstützung und Beratung der einzelnen Jagdgenossenschaften und Eigenjagden bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben,
- der Schutz und die Erhaltung der freilebenden Tierwelt sowie die Sicherung ihrer natürlichen Lebensgrundlagen.
Der ZJEN vertritt zur Zeit rund 2700 Jagdgenossenschaften sowie 800 Eigenjagdbesitzer mit einer Gesamtfläche von 2 Mio. Hektar; das ist mehr als die Hälfte der privat bejagbaren Fläche in Niedersachsen.
Der ZJEN hat mit seiner Stiftung Kulturlandpflege ein Instrument geschaffen, um Grundeigentümern mehr Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Planung und Durchführung von Maßnahmen der Landschaftspflege und -entwicklung zu bieten.
Sie baut dabei auf die Unterstützung all derjenigen, denen Natur und Landschaft in unserem Land am Herzen liegen.
Zur Finanzierung ihrer umfangreichen Aufgaben ist die Stiftung Kulturlandpflege auf Spenden angewiesen und berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.
Spendenkonto bei der Hallbaum Bank:
IBAN: DE82 2506 0180 0010 0971 45
BIC/SWIFT: HALLDE2HXXX