Falkenkopf

Beetle-bank by bicycle

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Bitte die Insektenwälle nicht betreten!

 

 

 

Insektenwälle in der Region Hannover

 

Insektenwall - Neuartige Naturschutzmaßnahme in der Region Hannover

Seit längerem belegen Studien eine Abnahme der Anzahl der Insektenarten sowie der Anzahl der Individuen in Deutschland und somit auch in der Region Hannover.

Um den Insektenrückgang umzukehren, ist eine Vielzahl von Anstrengungen und Aktivitäten erforderlich. Eine neue, innovative Maßnahme ist ein mehrjährig angelegter Insektenwall (gelegentlich auch Beetle Bank genannt). Insektenwälle wurden im bundesweit stattfindenden F.R.A.N.Z-Projekt unter Beteiligung der Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen erstmals erprobt.

Nach drei Jahren Standzeit zeigte sich, dass Insektenwälle einen hohen ökologischen Mehrwert für typische wildlebende Tier- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft haben. Sie sind bis zu 3 Meter breit und bis zu einem halben Meter hoch. Um ein möglichst breites Nahrungsangebot anzubieten und verschiedene Organismengruppen zu fördern, wird die Anlage von drei Meter breiten Blühstreifen als Puffer zur Feldfrucht empfohlen. Einen besonders hohen Mehrwert für die Natur bietet die Maßnahme, wenn sie in der Feldmitte angelegt wird. Ein Mähen bzw. Mulchen im Spätsommer sorgt für einen niedrigen Krautdruck, so dass sich weniger dominante Wildkräuter durchsetzen.

Durch diese Maßnahme profitieren insbesondere Insekten und Spinnen. Durch die Anlage eines Erdwalls entstehen kleinstrukturierte Lebensräume mit optimalem Mikroklima für eben jene Lebewesen. Der Insektenwall versorgt Schmetterlinge, Laufkäfer, Schwebfliegen, Wildbienen und Spinnen mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot an Pollen, Nektar, Gräsern und Samen. Davon profitieren ebenso Feldhasen und insekten- oder pflanzenfressende Vögel wie Rebhühner. Gleichzeitig bieten Insektenwälle Schutz vor Prädatoren und stellen einen Rückzugsort zur Überwinterung für Insekten und Spinnen dar.

Im F.R.A.N.Z-Projekt erwiesen sich Blühstreifen und Insektenwälle außerdem als geeignete Nisthabitate für bodennistende Wildbienen; auf den Insektenwällen wurden zudem die höchsten Laufkäferdichten festgestellt.

Umgesetzt werden die Insektenwälle bei den Betrieben Jakob v. Richthofen in Lenthe, Hanns-Christian Seeßelberg-Buresch in Everloh, Rittergut Bredenbeck und bei Rainer Tubbe mit dem NABU Ronnenberg.

Die fachliche Betreuung und Überprüfung erfolgt über einen Zeitraum von vier Jahren durch die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen.

Auf sechs der zwölf angelegten Insektenwälle werden der sich selbst begrünende Wall sowie die Blühstreifen rechts und links einem Vegetationsmonitoring auf insgesamt 48 Probequadraten unterzogen. Außerdem werden auf Probeflächen die Anzahl der von Erdbienen und anderen Insekten angelegten Nistlöcher gezählt.

Die Ergebnisse des ersten Jahres sind vielversprechend.  So konnten bei den Vegetationsaufnahmen insgesamt ca. 90 Pflanzenarten festgestellt werden. Ein nicht unerheblicher Anteil wird dabei von nicht im Saatgut enthaltenen Wildkräutern eingenommen. Es konnten seltene Ackerwildkräuter wie Acker-Gauchheil und Acker-Schöterich festgestellt werden. Die Entwicklung der Insektenlöcher bleibt abzuwarten; auf etwa der Hälfte der Probequadrate waren Insektenlöcher zu finden, sowohl auf den Wällen als auch auf den seitlich befindlichen Blühstreifen